Keine Ostern ohne Osterhasen. Für Kirchenvertreter war Meister Lampe früher zwar geradezu verpönt, denn seiner Fruchtbarkeit wegen galt er als Symbol der Sinnlichkeit. Längst aber ist der Hase zum österlichen Symboltier geworden. Millionen Kinder in Deutschland glauben an das Tierchen, das zu Ostern bunt bemalte Eier versteckt, und machen sich alljährlich auf die Suche.
Warum gerade der fortpflanzungsfreudige Feldhase zum beliebtesten Eierlieferanten wurde, ist nicht endgültig geklärt. Volkskundler vermuten, dass der Hase als Symbol des Lebens die zur Osterzeit erwachende Natur versinnbildlichen soll. Dazu passt symbolisch das seit dem 13. Jahrhundert traditionell rot gefärbte Osterei: als Farbe des Lebens, der Freude und als Symbol für das Blut Christi.
Noch mehr aber gilt das Ei selbst als Symbol des Lebens und der Auferstehung. Und daran erinnert das christliche Osterfest: Der gekreuzigte Jesus ist von den Toten auferstanden, Gott schenkt neues Leben. Schon der Kirchenvater Augustinus, geboren 354, deutet das Ei theologisch. Und in der gesamten europäischen Kunstgeschichte steht das Ei sinnbildlich für die Auferstehung – Christus hat das Grab und damit den Tod durchbrochen wie ein Küken die Schale seines Eis.
In vielen Teilen Deutschlands war der wunderliche Brauch noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts unbekannt, verbreitet war er zunächst vor allem im Elsass und in der Pfalz. Auch unter dem Einfluss der Süßwaren- und Spielzeugindustrie wurde er jedoch bald überregional populär.